fuck you, valentine

Es gibt einen Tag im Jahr, den ich wirklich… nicht mag. Valentinstag. Den Tag und die ganzen Tage davor, in denen man mit Werbung für den Tag zugeballert wird. Es ist der Tag im Jahr, an dem mir bewusst wird, dass es niemanden gibt, dem ich zu diesem Tag etwas schenken darf, etwas schenken kann. Und dass es niemanden mehr gibt, der mir zu diesem Anlass etwas schenkt.

Nicht ein Geschenk wie zu Weihnachten, wo man möchte, dass ich mich freue. Oder wie zum Geburtstag, wo man sich tatsächlich freut, dass es mich bzw. Teile, Rollen von mir gibt. Sondern ein Geschenk von einer Person, die einen liebt, insgesamt, so wie man ist. Nicht einzelne Rollen von einem Menschen, Einzelteile, sondern den gesamten Menschen, mit all den verkorksten und verqueren Gedanken im Kopf.

Aber mal ehrlich, wahrscheinlich bekommt der Kerl auf dem (nicht wirklich schön gemachten, aber egal) Meme auch nichts zum Valentins-Tag. Oder vielleicht eben doch? Oder vielleicht ist das auf dem Bild schon sein Valentinstags-Geschenk? Zufriedenheit ist eine schwierige Sache.

It never goes away

Auch wenn es hier nichts mehr zu berichten geben wird, weil es nichts zu berichten gibt, gibt es die Momente, wo ich zusammenzucke. Wo ich für einen kleinen Augenblick vergesse, dass es ist, wie es ist.

Wenn die DdH sagt, dass sie ein Bad nimmt. Und ich einen Moment daran zurückdenke, wie es war, als ich mit dem Handtuch darauf gewartet habe, sie abtrocknen zu dürfen. Oder wie ich mir so oft gewünscht habe, dass sie mich danach ihr Wasser benutzen lässt.

Oder es sind Nachrichten, die mich kurz zusammenzucken lassen, wie „Baum ist abgeräumt und der Schmuck schon im Keller. Du darfst ihn dann gleich gerne auf die Straße bringen 🙃“. Freundlich formulierte klare Anweisungen, die keinen Widerspruch dulden, waren schon immer ein Kink von mir.

Ich kann mein SM und mein D/s hier Zuhause ignorieren und verbergen, aber ich denke, es wird nie ganz aus mir verschwinden.

uxo

Ein interessanter Gedanke bzw. Text darüber, einen neuen Begriff für submissive Männer einzuführen, da diese Bezeichnung gesellschaftlich stigmatisiert sei. Viel zu viele Frauen würden denken, dass solche Männer nicht nur „ihrer“ Frau gegenüber unterwürfig sind, sondern gegenüber allen Menschen. Und das sei nicht besonders begehrenswert.

So wie andere Communities das stigmatisierte „homosexual“ durch ein frisches „gay“ rebranded hätten, sollte nun „submissive“ für Männer durch „uxo“ ersetzt werden.

uxo is derived from the Latin word, “Uxorious”. That being: “Overly devoted and/or submissive to a woman / wife.”

Das klingt auf jeden Fall hübsch. Wo ich mich dann auf jeden Fall wiedergefunden habe ist in der Definition dieser Beziehung

defining an uxo as a male who; can only be totally content when HE FEELS he is helplessly in the power of a dominant who has a bit of a mean streak.

„Die ein bisschen gemein“ ist, ist glaube ich, was für mich viel besser trifft als einfach submissiv sein zu wollen/sollen/dürfen.

Eine immer wiederkehrende Fantasie

Mein SM hat sich schon immer viel in meinem Kopf abgespielt. Vielleicht war das einer der Gründe für viele Missverständnisse – einfach, dass ich immer so viele Ideen und Gedanken habe, die ich dann auch auf die eine oder andere Art äußere. Aber egal. Es soll ja hier um eine Fantasie gehen, die ich schon lange habe, die ich immer wieder habe.

Wenn die DdH weggeht, sich mit Freundinnen trifft, was isst, was trinkt, und ich zu Hause bin, dann war da immer dieser Gedanke wie es wäre, das als Machtgefälle zu erleben. Sie hat eine schöne Zeit, ich muss Zuhause bleiben, vielleicht noch lästige Aufgaben erledigen und vor allem auf sie warten. Sie schickt von unterwegs ein Foto vom guten Essen oder einem Glas Wein und zieht mich damit auf, dass ich mir ein Glas Wasser nehmen darf. Oder sie lässt mich in der Ecke warten. Oder erinnert mich daran, dass ich sie dumm war, meinen Fantasien nachzugeben, und mich jetzt noch nicht einmal selbst anfassen kann.

Da sind dann Bilder, wie ich ihr die Schuhe ausziehen darf, wenn sie nach Hause kommt. Der leichte Geruch von Wein und Bier, von Essen und Freude. Andere Dinge…

Diese Gedanken und dieses Gefühl haben mich schon viele Jahre begleitet, obwohl sie so nie passiert sind und schon gar nicht passieren werden. Und trotzdem denke ich jedes Mal darüber nach und zucke an solchen Abenden zusammen, wenn das Smartphone piept.

2 Monate

Vor zwei Monaten habe ich nochmal einen Versuch gestartet, darüber zu kommunizieren. Es wurde vertagt. Und ist versandet.

Mir fehlt körperliche Nähe. Mir fehlt Dominanz und Submission. Mir fehlt ein Teil von mir.

Ich weiß, dass ich einer Erinnerung nachhänge. Aber ich liege auf dem Bett und stelle mir vor, wie sie reinkommt, sich neben mich legt, ihre Hand auf meinem Mund stoppen alle fragenden Worte, ihre Hand in meinem Schritt spürt das feste Plastik, das mich einschließt. Das Lächeln ist in ihren Worten: „Das wirst Du noch bereuen.“

Auch Fantasien, die an Erinnerungen anknüpfen, können schön sein.

Locktober (3)

Beim letzten Versuch (hier) musste ich in der Nacht den Schwanzkäfig ablegen. Heute habe ich in bereits 14 Stunden an – und versuche ihn mal über Nacht anzubehalten und die 24 Stunden vollzumachen.

Das wirklich traurige daran ist: Niemand sieht es. Niemand fasst es an. Niemand interessiert es. Und anders als andere Dinge – hey, ich bin heute 20km gelaufen oder so – kannst Du es auch niemand anderem erzählen. Weil… ist ja klar.

Tage wie diese

Ich schreibe hier nicht über Politik. Auch wenn sie mich beschäftigt, an meinen Gedanken zerrt.. Das Internet führt dazu, dass man zu den schon grauenhaft genug seienden textlichen Beschreibungen so viele Bilder hat. Ungefiltert. Fluch und Segen. Aber ich schreibe hier nicht über Politik.

Aber an Tagen wie diesen denke ich auch daran, wie endlich das Leben ist, wie plötzlich es vorbei sein kann. Wie viel man immer wieder aufgeschoben hat, sein gelassen hat, verdrängt hat, weil es zu unbequem ist, zu ungewiss, zu anstrengend. Nicht das Große und Ganze, das Kleine, das Persönliche, das eigene Wünschen und Begehren. Manchmal denke ich, dass ich seit 40 Jahren mehr darüber nachdenke, was andere von mir denken könnten oder wie andere zu etwas empfinden könnten, was ich tun würde, als darüber, was ich eigentlich möchte oder was mir guttun würde. Und wie viele Menschen eigentlich darüber nachdenken, wie es mir mit etwas geht – oder mit etwas nicht geht.

Locktober

Der Oktober ist ja der Monat, wo man in den einschlägigen Social-Media-Ecken immer mit diesem „Locktober“ konfrontiert wird. Also einen Monat lang kein Orgasmus, sich nicht anfassen, vielleicht sogar „weggeschlossen“ zu sein, dort unten. Das löst bei mir immer eine ganze Menge Gefühle aus, denn dieses „Keuscheits-Ding“ war immer schon irgendwie meins, vor allem dann, wenn sie tun und lassen kann, was sie will. Und das einen auch spüren lässt.

Aufmerksame Leser/innen dieses kleinen Blogs (so es sie denn gibt), werden wissen, dass es damit schon eine ganze Weile in meiner Realität leider nichts mehr ist.

Aber ich habe vorgestern mal meinen kleinen Schwanzkäfig ausgepackt und ausprobiert. Erst eine Stunde. Gestern zwei Stunden. Und heute ist er schon sechs Stunden dran. Nachher werde ich ihn erstmal wieder ablegen.

Aber der Gedanke ist da im Kopf, dass sie den Schlüssel findet, der im Bett an meinem Kopfende liegt, und nimmt. Einen kleinen Zettel hinterlässt, so etwas wie „be careful what you wish for“ oder „vielleicht wirst Du das noch bereuen“. Tja, und dann bin ich wirklich eingeschlossen.

Das wird natürlich nicht passieren. Aus den verschiedensten Gründen. Aber es ist eine wirklich reizvolle Vorstellung. Und insofern ist es jetzt ja gerade sehr gut, dass ich mich noch eingeschlossen habe.

Es nagt

An mir. In mir. Jeden einzelnen Tag. Nicht gut genug zu sein.

Ich hatte immer gedacht, wir hätten ein Plus. Eine ganz normale Beziehung. Und dann dieses SM-Ding. Etwas, das auch da ist, wenn man oder frau in einer Phase ist, wo Sex keine (so große) Rolle spielt.

Es zeigt sich, dass das ein Irrglaube war.

Ich verfluche meine lebhafte Fantasie, die ich immer geliebt habe, weil sie ständig anspringt, wenn ich die vermeintlich harmlosesten Dinge sehe. Und eine große Leere in der Realität hinterlässt.

Genauso wie das Ghosting. Ich spreche, vielmehr schreibe Dinge in ein tiefes schwarzes Loch, aus dem nichts zurückkommt.

Ich denke, ich muss mich ändern. Es muss mir einfach egaler werden.